Události

Sehr geehrte Leser,
Als tschechischer Politologe und Publizist beschäftige mich schon seit Jahren unter anderem auch mit den Problemen des konfliktreichen Zusammenlebens der Völker Mitteleuropas. Vor allem habe ich mich mit den tschechisch-deutschen Beziehungen in der Vergangenheit beschäftigt und in diesem Zusammenhang mit der Vertreibung der Sudetendeutschen aus der ehemaligen CSR.

Darüber hinaus äußere ich mich immer wieder zu aktuellen Fragen der tschechischen Innenpolitik.

Weitere Informationen über mich selbst finden Sie hier.

Zahlreiche Artikel habe ich auch in der deutschsprachigen Presse publiziert (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt usw.)Des weiteren gehören in diesen Zusammenhang Vorträge zu unterschiedlichen Themen, die ich in deutscher Sprache gehalten habe. Um diese Texte meinen deutschen Lesern zugänglich zu machen, habe ich mich entschlossen, sie als Beilage in meiner Internetzeitschrift „Události“ (Ereignisse) zusammenzufassen.

An verschiedenen Unterschriftenaktionen habe ich mich nicht nur als Signatar beteiligt. Meist war ich Mitautor, bzw. oft Initiator dieser Aktionen. Die Texte hierzu können Sie ebenfalls in dieser Sammlung finden.

Ich würde mich freuen, wenn meine deutschsprachigen Veröffentlichungen Ihr Interesse fänden.

Bohumil Doležal

Studien, Essays

  • Der Frieden, den Europa nicht bewältigt hat

    Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind lange sechzig Jahre vergangen. Der runde Jahrestag ist eine willkommene Gelegenheit zu großartigen Feierlichkeiten und pompösen Gedenkveranstaltungen. Wir leben immer noch am Ausgang dieser furchtbaren Katastrophe oder wir kehren zu ihr zumindest immer wieder zurück.

  • Nationalismus und Populismus in der tschechischen Politik

    Beitrag zur Paneeldiskussion auf der von der Organisation N-Ost-Media am 7. Oktober 2007 in Sofia veranstalteten Konferenz.

  • Die Tschechen und das Problem des kleinen Volkes

    „Klein zu sein“ wird dann zum Problem, wenn es irgendein Volk als Problem gelten lässt. Sobald jedoch das Problem einmal als solches positioniert ist, handelt es sich immer um ein unlösbares Problem. Das Problem des kleinen Volkes bedeutet nicht mehr und nicht weniger als den Komplex des kleinen Volkes.

Sehr geehrte Leser,
die folgenden Texte enthalten eine kurze Übersicht dessen, was ich in den Jahren 1993 – 2002 über tschechisches politisches Denken der Neuzeit vorgetragen habe. BD

  • Die Tschechen und Versöhnung in Mitteleuropa

    Im folgenden möchte ich politische Handlungen der tschechischen Gesellschaft beschreiben, die zu Konflikten mit Nachbarn geführt haben.

  • Tschechische Identität zwischen Nation und Europa

    Was ist eigentlich "nationale Identität", und ist vielleicht schon die Frage nach ihr nicht irreführend? Und welche Beziehungen bestehen zwischen "Nation" und "Europa"? Ich versuche im Weiteren diese Fragen an Hand eines konkreten Beispieles, nämlich der tschechischen nationalen Identität und ihrer historischen Entwicklung, zu beantworten.

  • Die Beziehungen der CR zu ihren Nachbarn und Aussichten durch die Integration in die EU

    Mitteleuropa ist in mancher Hinsicht ein “Balkan mit menschlichem Gesicht”. Auch hier gibt es latente Konflikte, die ohne entsprechende Lösungen durch die hiesigen Gesellschaften einmal zu ernsten Komplikationen für ganz Europa werden könnten. Sie bekamen eine definitive Gestalt im Versailler System, sind Ende der dreißiger, bzw. Mitte der vierziger Jahre eingefroren und seit dem Sturz des russischen kommunistischen Imperiums allmählich wieder aufgetaucht.

  • 1945-48: Der tschechische Weg vom demokratischen zum attributlosen Sozialismus

    Die zu behandelnde grundlegende Frage ist die nach der Art und Weise in der die Tschechen (im Unterschied zu Polen, Ungarn, Deutschen) in das sowjetische Imperium eingegliedert wurden. Auffallend ist hierbei vor allem die Freiwilligkeit.

  • Der wundersame Kreislauf des „demokratischen Sozialismus“

    Der Versuch, die russische kommunistische Ideologie zu „renovieren“ vollzog sich in zwei Etappen. Es handelte sich um einen „ambivalenten Versuch“: einerseits wollte man die Ideologie den heimischen Gewohnheiten und Traditionen anpassen, sie aber damit auch sozusagen retten und glaubwürdiger machen.

Petitionen, Unterschriftenaktionen

Sehr geehrte Leser,
Im Folgenden finden Sie Texte und Namen von Teilnehmern der Unterschriftenaktionen, an denen auch ich mich beteiligt habe. Dies ist selbstverständlich nicht als mein alleiniges Werk misszuverstehen, vielmehr haben sich daran immer mehrere Leute beteiligt, ich selbst kann mich dabei nicht als wichtigste Person darstellen. Andererseits war ich auch nicht nur bloßer Unterzeichner, sondern beteiligte mich in hohem Maße an der Initiierung der Aktionen, an der Formulierung der Texte und der Organisation. Deshalb glaube ich, dass ich die Weitergabe an den deutschen Leser unter diesem Vorbehalt verantworten kann – als eine gewisse Ergänzung meiner journalistischen Tätigkeit.

  • Brief an Abgeordnete des Europäischen Parlaments

    In diesem Jahr sind sechzig Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verstrichen. Die Welt und insbesondere Europa werden im Denken der Menschen weiterhin in Sieger und Besiegte eingeteilt. Manchmal gewinnt man den Eindruck, als lebe man immer noch in den ersten Monaten nach Kriegsende.

  • Ohne Kritik an der Vergangenheit gibt es keine Zukunft

    Die nicht bewältigte Vergangenheit greift immer wieder in die Gegenwart ein. Im Streit um das Zentrum gegen Vertreibungen, dessen Errichtung die Stiftung der deutschen Vertriebenen vorgeschlagen hat, erhielten diese Meinungsverschiedenheiten internationale Dimensionen.

  • Stopp dem Nationalismus: Appell an die Abgeordneten der Abgeordnetenkammer des CR-Parlaments

    Die Dekrete des Präsidenten der Republik sowie die Zwangsaussiedlung der Deutschen aus der CSR stellen ein schmerzliches Problem dar, über das in der tschechischen Gesellschaft, und zwar auch auf politischer Ebene, eine offene Debatte zu führen ist. Statt dessen sind wir Zeugen eines Versuches, entfesselte nationale Emotionen zur Demonstration einer falschen nationalen Einheit auszunutzen.

  • Wir bereuen…

    Wir bedauern nicht nur die sogenannten Exzesse, sondern die Vertreibung als solche und das Leid, das sie den unschuldigen Leuten gebracht hat.

  • Versöhnung 95

    Zwischen den Tschechen und den Sudetendeutschen im von den Vereinten Nationen verkündeten "Jahr der Toleranz 1995"

https://www.google.cz/

Mein herzlicher Dank gilt der Prager Außenstelle der
KAS
für ihre Hilfe bei der sprachlichen Korrektur meiner Vorträge. Ich danke zudem den Redaktionen der F.A.Z., der „Welt“ und der Prager Zeitung, die mir zu diesem Zweck meine älteren Artikel in elektronischer Form zur Verfügung stellten, sowie der Redaktion der „Prager Zeitung“ für ihre Hilfe bei der Vorbereitung der deutschen Beilage der „Události“ (Ereignisse).
Bohumil Doležal

Neu: Das Münchner Syndrom und die Inseln der positiven Deviation

Das sich von der Unterwerfung der Tschechoslowakei unter das Diktat der Großmächte im Jahr 1938 ableitende Münchner Syndrom ist nicht nur eine außenpolitische Angelegenheit. Denn jedes Zurückweichen vor dem Bösen - mit der Begründung, jener, um den es geht, habe auch seine schlechten Seiten und das Ganze eigentlich selbst verschuldet, wobei der wirkliche Grund in der Schwäche und Nachgiebigkeit der Alibi-Sucher besteht, die sich damit vor den Gewalttätern herausreden - hat seine Konsequenzen.

Kardinal Marx, Entschuldigungen, Gewinsel und Nationalstolz

Im Rahmen der absonderlichen Symbiose der Feierlichkeiten zum Tag der tschechischen Staatlichkeit und des 75. Jahrestages der Unterzeichnung des Münchner Abkommens hat am 28. September der Münchner Kardinal Reinhold Marx im Wallfahrtsort Stará Boleslav bei Prag einen Gottesdienst gehalten.

Eine einstweilige Verfügung gegen mögliche Probleme

Ich habe in meinem Leben keinen seltsameren Text gelesen als den von Marek Kerles, der am 29. Mai 2013 von der überregionalen Prager Tageszeitung "Lidove noviny" veröffentlicht wurde (War die Abschiebung der Deutschen eine ethnische Säuberung?). Die Botschaft war in diesem Text auf eine gewisse Weise verschleiert, so als ob sich Kerles für sie ein bisschen schämen würde.

Eine Brücke, die über den Eisernen Vorhang führt

Der 64. Sudetendeutsche Tag in Augsburg: Die Sudetendeutsche Landsmannschaft (SdL) hat auf das Entgegenkommen des tschechischen Ministerpräsidenten Petr Nečas gleichfalls entgegenkommend geantwortet. Wir Tschechen sollten deshalb ihr Angebot ernst nehmen und im gleichen Geist annehmen.

Präsident Zeman ist sich treu geblieben

Das behauptet zumindest der Soziologe Antonín Rašek in seinem Gastkommentar "Úskalí ahistorického pohledu" (Die Gefahr der ahistorischen Sicht), der in der linksorientierten tschechischen Tageszeitung "Právo" am 2. Mai erschienen ist. Rašek hat sicher zumindest in einer Angelegenheit Recht. Und zwar betrifft diese die kürzliche Aussage des tschechischen Staatspräsidenten Miloš Zeman, die Sudetendeutschen könnten für die Abschiebung dankbar sein, weil ihnen ansonsten die Todesstrafe gedroht habe.

Präsident Zeman, die „Abschiebung" und die Dekrete

Am Vorabend eines Staatsbesuchs in Österreich hat der neue tschechische Präsident Miloš Zeman der österreichischen Presseagentur APA ein Interview gewährt. In dem Gespräch äußerte sich Zeman unter anderem zu den sogenannten Beneš-Dekreten und zur "Abschiebung" der Sudetendeutschen.

Tschechische Bürger fordern klaren Standpunkt von Spitzenpolitikern zu Zemans Attacke auf Medien

Am 11. März 2013 haben sich 93 Bürger der Tschechischen Republik mit einem Schreiben an die höchsten politischen Repräsentanten des Landes gewandt

Klaus wirkte manchmal wie der Berater von Jakl

Der Politologe Bohumil Doležal über alte und neue Präsidenten und ihre Berater

Premier Nečas und die Trennung von der Vergangenheit

Die Rede, die der tschechische Ministerpräsident Petr Nečas im bayerischen Landtag gehalten hat, war in einem gewissen Maß eine Überraschung. Eigentlich sagte Nečas in ihr nichts, was bislang von der tschechischen Seite offiziell nicht gesagt worden wäre - dennoch war es das Normalste und zugleich Würdevollste, was irgendwann von tschechischer Seite aus erklungen ist.

Und dann schaut, dass ihr euch auch noch entschuldigt

Ministerpräsident Petr Nečas hat im bayerischen Landtag eine Rede gehalten, die im Verhältnis zu den Sudetendeutschen relativ entgegenkommend war. Dafür wurde Nečas sowohl vom stellvertretenden Vorsitzenden der oppositionellen Sozialdemokraten (ČSSD), Michal Hašek, als auch vom Vizechef seiner eigenen konservativen Partei ODS, Martin Kuba, kritisiert. Die tschechische Seite sollte ihrer Meinung nach nicht die einzige sein, die das "Modell der Entschuldigung trägt". Entschuldigen sollten sich nämlich auch die Sudetendeutschen.

Bundespräsident Gauck schulden wir etwas

Zum Antrittsbesuch des Bundespräsidenten in Prag: Joachim Gauck geht taktvoll und entgegenkommend auf die "deutsch-tschechische Vergangenheit" ein. Und was tun seine tschechischen Partner?

Kann man den Patriotismus am Stolz messen?

Dieser Text betrifft nicht die tschechisch-deutschen Beziehungen. Ich bin nicht monothematisch orientiert, wie es aufgrund dieser Beilage aussehen könnte und möchte dies dem deutschen Leser an einem kleinen Beispiel vorführen.

Obwohl tausendmal begraben, leben sie wieder auf

Die Beneš-Dekreten wurden erneut im Europäischen Parlament erörtert, u. a. aus Initiative des ungarischen Juristen Imre Juhász. Abermals gelangte Ungarn damit in das Blickfeld tschechischer Journalisten.

Die Krise der europäischen Integration

Im Westen Europas empfindet die Öffentlichkeit die Probleme des Zweiten Weltkriegs als existent und offen. Man kann sie als relevante Argumente bei der Kritik der deutschen Finanzpolitik einsetzen. Hat das Konzept der westeuropäischen Integration und Zusammenarbeit nicht irgendeine problematische Stelle?

Fremdlinge wollen uns ein Kulturgut abluchsen!

Ein Kulturgut auf der Prager Kleinseite, das Palais Lobkowicz, zugleich Sitz der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik, ist in Gefahr. Die BRD hat das barocke Bauwerk seit 1974 gemietet. Jetzt würde die deutsche Bundesregierung das Palais gern von der Tschechischen Republik abkaufen.

Streichen wir die Meinungsfreiheit?

Die Polizei der Tschechischen Republik hat die Strafverfolgung des landesweit für seine nonkonformistischen Ansichten bekannten Aktivisten Jan Šinágl aufgenommen. Šinágl wird des Delikts der Anzweifelung des Genozids gemäß § 405 des tschechischen Strafgesetzbuches beschuldigt.

Gaucks Appell

Anlässlich des 70. Jahrestages der Auslöschung des mittelböhmischen Dorfes Lidice durch die deutschen Nationalsozialisten hat Bundespräsident Joachim Gauck seinem tschechischen Amtskollegen Václav Klaus ein Schreiben gesandt. Gauck stellt in dem Brief fest, dass sich "Deutschland seiner geschichtlichen Verantwortung bewusst ist" für das, was geschehen ist.

Die Toten von Lidice verdienen wahrhafte Pietät

Online-Ausgabe der gesellschaftspolitischen tschechischen Zeitschrift "Reflex"; reflex.cz, 11. Juni 2012

Der Mai – der Monat des Hasses

Das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg und sein Ende sind in Tschechien mit der Hervorrufung der gesellschaftlichen Atmosphäre verbunden, die hier im Mai 1945 herrschte. Zu ihr gehörten aufgewühlte Emotionen und eine gehörige Portion Hass auf den besiegten Feind, was in der damaligen Zeit in gewisser Weise verständlich war.

Die unvollendete Transformation

Das "System", in das wir Tschechen nach 1945 hineingeraten sind, war nicht nur ineffizient, sondern auch barbarisch und unmenschlich. Damit die Einführung dieses "Systems" erfolgreich vonstattengehen konnte, mussten die Verbindungen zu unserer Vergangenheit und zu unserem Umfeld zerrissen werden. Nun ist die Erneuerung dieser Verbindungen notwendig. Die Rückerstattung des kirchlichen Eigentums ist in dieser Hinsicht eine Schwerpunktangelegenheit.

Ungarn, seine Regierung und das Mass

Ungarn mag sich heute, wie andere Länder der Region mit ähnlichem Schicksal, in einer schweren, offenbar langen, schmerzhaften und auch von Verwerfungen nicht freien Übergangsperiode befinden. Aggressive Kampagnen von aussen sind dabei wenig hilfreich.
Autor: Andreas Oplatka

Der Sprecher des tschechischen Volkes

Einen Sprecher hat bei uns der Staatspräsident, der Ministerpräsident und nunmehr auch das tschechische Volk. Es handelt sich um Herrn Luboš Palata. Ernannt hat er sich selbst. Das letzte Mal bekannte er sich am 28. November in der Tageszeitung "Lidové noviny" offen zu dem Amt.

Kaderpolitischer Knochentest

Vor geraumer Zeit hat ein ortsansässiger Bürger auf der im Volksmund Budínka genannten Wiese nahe der Gemeinde Dobronín (Dobrenz) bei Jihlava (Iglau)ein Kreuz zum Gedenken an die dort im Mai 1945 getöteten deutschen Einwohner errichtet.

Wie gewonnen, so zerronnen…

Die folgenden Zeilen sind eine Art Nekrolog für die Peterbaude (Petrská bouda) im Riesengebirge, die am 1. August abgebrannt ist.

Land der Berge, Land am Strome

Was für eine Staatshymne Österreich haben wird, ist selbstverständlich Sache der Österreicher und nicht meine. Ich kann mich lediglich nicht zurückhalten und muss ein paar gänzlich persönliche und sentimentale Bemerkungen zum Thema Nationalhymne allgemein und der österreichischen insbesondere abgeben.

Ein Ausdruck außerordentlicher Gefühlskälte und Unbelehrbarkeit

Die Worte des tschechischen Staatspräsidenten Václav Klaus sind Gold wert: „Eine Entschuldigung hatte immer Sinn als schöne individuelle menschliche Geste, die der Mensch aus eigener Entscheidung heraus macht."

Ein Böhme deutscher Zunge

Mit Verspätung hat mich die traurige Nachricht ereilt, dass Dr. Rudolf Hilf kurz vor Ostern, am 20. April, verstorben ist. Er war ein bekannter deutscher (genauer gesagt, ein sudetendeutscher, aber ich fürchte mich fast, das zu schreiben) Historiker und Publizist.

Die Jagd auf die Ungarn

Am 18. April hat das Parlament in Budapest mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit die neue ungarische Verfassung verabschiedet. Am folgenden Tag brach in der europäischen Presse von Großbritannien bis Deutschland große Aufregung aus, die sich teilweise auch auf den diplomatischen Bereich ausweitete. Auch große tschechische Tageszeitungen gesellten sich dazu.

Und wieder die Sudetendeutschen

Die überregionale Prager Tageszeitung "Lidove noviny" hat einen Bericht über eine Initiative von drei tschechischen Bürgern veröffentlicht, die beim Innenministerium einen Registrierungsantrag für die "Sudetendeutsche Landsmannschaft in Böhmen, Mähren und Schlesien" eingereicht hatten.

Was auf dem Teppich sein darf

Zum Ausgleich und zur endgültigen Versöhnung zwischen den mitteleuropäischen Völkern sowie zur definitiven Stabilisierung der Region müssen die Völker sowohl die Unvollkommenheiten dessen begreifen, worauf sie selbst stolz sind, als auch die Vorzüge von dem, was sie ihren Nachbarn vorwerfen.

Ein bolschewistisches Experiment

Politologe Bohumil Doležal spricht über den Umgang mit der „russisch kommunistischen Kolonialmacht“ an Schulen und in der Gesellschaft

Wir vergeben und bitten um Vergebung

Es genügt nicht, wenn wir den Deutschen tolerieren werden, dass sie den Gefallenen Denkmale errichten und der Zerstörung deutscher Städte kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges gedenken. Es ist notwendig, dass auch wir die Verbrechen kennen, die wir nach dem Krieg an unseren deutschen Mitbürgern begangen haben, so wie die Deutschen ihre Schuld an dem Krieg kennen und sich wiederholt zu ihr bekennen.

Dankrede

Anlässlich der Überreichung des ungarischen Verdienstordens am 24. November diesen Jahres in der Botschaft der Republik Ungarn in Prag.

Präsident Klaus blufft wieder

Staatspräsident Václav Klaus ist wegen der zunehmenden Asymmetrie zwischen der dem Krieg und den Ereignissen nach seiner Beendigung gewidmeten Aufmerksamkeit frustriert. Er spricht von einer Außerachtlassung der Bedeutung der zeitlichen Reihenfolge und der Kausalität dieser Ereignisse sowie von einem "Verlust des Proportionsverhältnisses". Es ist notwendig, diese gelehrten Reden ins Tschechische zu übersetzen.

Der 28. Oktober bei uns in Tschechien und in der Slowakei

Die Feierlichkeiten anlässlich des tschechischen Staatsfeiertages am 28. Oktober gingen bei uns völlig reibungslos und mit allem Pomp über die Bühne. Ein gewisses Problem entstand dagegen in der Slowakei, wo dieser Tag - an dem im Jahr 1918 die einstige Tschechoslowakei entstanden war - nur ein Gedenktag ist.

Verstehen können wir es, aber…?

Die Vorbehalte, die der Politologe Stanislav Balík in der Tageszeitung "Lidové noviny" vom 12. Oktober zu dem auf einer wahren Begebenheit beruhenden Film "Habermanns Mühle" vorgebracht hat, sind problematisch. Die Reden von "Selbstgeißelung" und einer "Suggestion nationaler Schuld" verschleiern lediglich den Widerwillen, die Dinge so zu sehen, wie sie waren. Ohne Ausreden, dass es sich lediglich um eine Reaktion auf die vorhergehende Entwicklung gehandelt habe.

Das Mausoleum

In der nordböhmischen Stadt Ústí nad Labem (Aussig an der Elbe) entsteht ein Museum, das die Geschichte der "deutschsprachigen Einwohner Tschechiens" aufzeichnen wird. Angeblich soll die Institution als Durchbruch in den deutsch-tschechischen sowie den österreichisch-tschechischen Beziehungen gelten.

Gemeinsam tanzt die Welt der Lebenden und der Toten

Im Umfeld der mährischen Stadt Jihlava (Iglau) ist ein Massengrab deutscher Zivilisten freigelegt worden, die ein paar Tage nach Kriegsende von der "Revolutionsgarde" getötet worden waren.

Sie wollen Verbündete nicht verteidigen, sich selbst können sie nicht

Anscheinend kann der Westen seine Verbündeten nicht mehr verteidigen und sich selbst auch nicht. Er weist Fäulniserscheinungen auf, die wesentlich tiefer gehen, als die, die er einst gegenüber Hitler gezeigt hat.

No pasaran! Sie werden nicht durchkommen!

Das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen ČT hat sich erkühnt, am 5. Mai in seinem weniger beachteten zweiten Programm einen Dokumentarfilm über die Massaker deutscher Zivilisten unmittelbar nach der Ankunft der Roten Armee in der damaligen Tschechoslowakei auszustrahlen.

Polemik mit einer Persönlichkeit

Mit einer Persönlichkeit zu polemisieren, ist ein Problem. Die Persönlichkeit, von der ich spreche, ist Herr Luboš Palata, seines Titels nach „Mitteleuropäer“.

Zum Verständnis ist es noch weit

Was Frau Steinbach im Zusammenhang mit Polen sagt, ist wahr und zugleich unwahr. Eine Polemik mit dem Redakteur Milan Vodička von der Tageszeitung „Mladá fronta Dnes“.

Die Dekrete erneut auf der Szene

Kein österreichischer Spitzenpolitiker kann es sich im Wahlkampf erlauben, die Kritik der Dekrete zu ignorieren. Und zwar einfach, weil sie berechtigt ist, und es ihm die Opponenten ansonsten zu recht um die Ohren schlagen würden.

Hass, der über das Grab hinausgeht

Es gab Hunderte ähnliche Fälle, wie der in Nový Bor (Haida) vom Juni 1945. Bemerkenswert ist, dass sich eine Gruppe der jetzigen Einwohner der Stadt an den Vorfall erinnert und gemeinsam mit den Hinterbliebenen und mit Unterstützung der knappen Mehrheit der Stadtverordneten ein Denkmal für die Erschossenen durchgesetzt hat.

Jeder sollte seinen Teil der Verantwortung tragen

Ein Brief an die Tageszeitung „Lidové noviny“ zum Artikel des Redakteurs Luboš Palata „Der Prozess gegen Demjanjuk ist bedenklich“

Ich störe, also bin ich

Es ist kaum zu übersehen, dass Klaus in der Sache des Vertrags von Lissabon seinen Willen durchgesetzt hat. Zuerst legte er die Latte sehr hoch, dann unterbreitete er eine Art Kompromiss von Klaus mit Klaus. Seine Vorgehensweise ist sowohl politisch als auch moralisch problematisch. (Süddeutsche Zeitung 29. Oktober 2009)

Dekrete sind nicht zu entschuldigen

Ungewollt, aber dennoch ist es Václav Klaus zu verdanken, dass er der Öffentlichkeit die fast schon vergessenen Vertreibungen der Sudetendeutschen wieder in Erinnerung gerufen hat.

Die Zivilcourage des Václav Klaus

Präsident Klaus riskiert nicht viel und bietet zudem der EU einen verführerischen Kompromiss (mit seiner unerbittlichen Ansicht) an. Umgekehrt setzt er die EU damit einer Mutprobe aus.

Tschechische Politiker im dunklen Wald

Der tschechische Staatspräsident Václav Klaus ruft auf dem Angst-Prinzip das Volk als Ganzes zum Widerstand gegen die EU auf. Volle Hosen sind die beste Voraussetzung fanatischer Einheit.

Mit Bedacht ausgedacht

Der letzte Schachzug von Präsident Václav Klaus in der Schlacht um den Vertrag von Lissabon ist, wie es die Regel zu sein pflegt, technisch sehr gut ausgeklügelt. Vielleicht erhob sich gerade aus diesem Grund unter den Diplomaten in der Europäischen Union eine Woge derart ohnmächtiger Wut.

Treten wir aus der Europäischen Union aus!

Endlich haben wir Klarheit! Ein starker und verbissener Feind bedroht uns: Die Sudetendeutschen und ihre eventuellen Vermögensansprüche, welche die Situation in unserem Vaterland zu destabilisieren drohen.



Artikel und Interviews

die ich in deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften (Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Welt, Süddeutsche Zeitung, Der Tagesspiegel, Focus, Die Presse, Der Standard und weitere) publiziert habe.

„Der Krieg gegen Hitler war unvermeidbar und gerecht. Die grausamen Umstände eines in der ganzen Welt tobenden Kriegs führten jedoch dazu, daß auch die, deren Sache gerecht war, hie und da unsaubere Methoden des Feindes übernahmen. Das Böse ist ansteckend. Außerdem führten die Verbrechen der Nationalsozialisten dazu, daß man den Ausgang des Kriegs als ein Urteil über die Besiegten aufgefaßt hat. Das Bedürfnis zur Bestrafung der nationalsozialistischen Verbrecher soll nicht in Frage gestellt werden; es soll nur darauf aufmerksam gemacht werden, daß das Wichtigste beim Abschluß eines Kriegs ist, alle nötigen Bedingungen für einen dauerhaften und gerechten Frieden zu schaffen. Die Bestrafung der Schuldigen soll nur im Rahmen dieser Bestrebung den entsprechenden Raum finden.“

Feuilletons

Eine Auswahl kurzer Texte aus meinem politischen Notizbuch, die sich nicht nur auf das politische Tagesgeschehen beziehen.

Übersetzung Sylvia Janovská

„In der guten Gesellschaft ist es Sitte geworden, sich bei Menschenfressern zu entschuldigen. Für das Christentum. Für die Kreuzzüge. Für die kolonialen Eroberungen. Für die Kolonalisierung Nordamerikas usw. Auf die Kannibalen macht das bislang keinen großen Eindruck. Fröhlich sprengen sie Häuser, Tanzsäle, Restaurants und Kindergärten in die Luft. Sie bringen Wolkenkratzer mit Hilfe von Flugzeugen, die sie samt Passagieren entführt haben, zum Einsturz. Ab und zu, wenn sie sich ausgetobt haben und müde sind, setzen sich die Kannibalen mit pieksauberen Gentlemans an den Verhandlungstisch. Dann werden sie mit Nobelpreisen belohnt. Im Blitzlichtgewitter der Fotoreporter, auf den Festempfängen, wo Menschenfleisch vorerst nicht gereicht wird, sind sie schwer von den Gentlemans zu unterscheiden. Ähnlich wie die Ferkel von den Farmern in Orwells „Farm der Tiere“.“