Feuilletons - Inhalt
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Die Eigentümlichkeiten der tschechischen Selbstrefelexion
Dringliche Reden darüber, wie wir vom Wesen her angeblich schlecht sind, sind genauso fadenscheinig wie ausufernde Prahlerei.
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Landsleute sind jene, für die der Mensch fähig – und meistens auch gezwungen - ist, sich zu schämen.
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Es ist im gemeinsamen Interesse von Farmern und Ferkeln, dass die klare Trennlinie zwischen Farmerwesen und Ferkelei ununterbrochen erhalten bleibt.
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Von der Korrektur der Geschichte
Reden, laut denen die Vergangenheit nicht geändert und die Geschichte nicht korrigiert werden kann, sind eine außerordentlich schamlose Form des Alibismus. Fortschritte geschehen durch die unaufhörliche Berichtigung der Geschichte.
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Fürchten wir uns nicht vor einer Revision
Die Geschichte geschieht, in dem die Menschen das kritisch revidieren, was sie in der Vergangenheit getan haben und daraus die Konsequenzen für die Gegenwart und die Zukunft ziehen.
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Die tschechische Gesellschaft härmt offenbar, ob sie stolz genug ist. In der letzten Zeit befassten sich mit dieser Frage sowohl Ministerien als auch Meinungsforschungsinstitute.
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Soll das Standbild von Franz I. auf seinen angestammten Platz am Prager Moldau-Ufer zurückkehren? Wir sollten uns mit unserer Geschichte aussöhnen.
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Von Entschuldigungen und Kannibalen
Die Einwohner einer Siedlung auf den Fidschi-Inseln haben sich zu einer Entschuldigung bei den Hinterbliebenen eines Missionärs entschlossen, der von ihren Vorfahren irgendwann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts verspeist worden war.
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Wie ein ideales Märchen aussehen sollte
Die Vorstellung, das Lesen verderbe so manchen, ist nichts Neues. Sie führt logischerweise dazu, dass man schlechten Lesestoff verbieten und den neuen dazu- beziehungsweise den alten umschreiben sollte.
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Für eine fröhlichere Vergangenheit
Die Aufgabe ist gestellt: Die Historiker sollen ein Bild der Geschichte erstellen, das keine Beklommenheit hervorruft.
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Kritisiere Israel, du stärkst den Frieden
Einer für die Bedürfnisse der EU erstellten Meinungsumfrage zufolge nehmen 59 Prozent der Bürger der bisherigen Mitgliedsländer der Union an, dass Israel gegenwärtig die größte Gefahr für den Weltfrieden darstellt.
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Was für eine Lehre ergibt sich aus der amerikanischen Tragödie? Das wir alle im vierten Flugzeug sitzen.
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Es geht um die Verwandlung eines Denkmals des Sieges in eins der Befreiung. Abgespielt hat sich das Ganze in der ostböhmischen Stadt Nový Jičín. Von der Öffentlichkeit wurde die Metamorphose bislang nicht wahrgenommen.
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Beseitigen wir die Ursachen des Terrorismus!
Der Terrorismus kam uns bislang wie etwas unmenschlich Abartiges und unendlich Abscheuliches vor. Es ist deshalb beruhigend zu hören, dass er seine Ursachen hat. Entdeckt hat sie Günter Verheugen.
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Wir sind klein und schwach – hört auf mit diesen Reden!
Minderwertigkeitskomplexe und Stolz sind zwei völlig unterschiedliche Dinge und es ist nicht ratsam, sie in der praktischen Politik miteinander zu vermengen: siehe z. B. die kämpferische Aussage von Ministerpräsident Vladimír Špidla über die Sudetendeutschen.
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Nach dem EU-Beitritt wandelt sich unser Leben schnell zum Besseren: Wir werden zum Gegenstand systematischer Fürsorge, deren Ziel unser Wohl und Gedeihen ist. Unter Einsatz der unerlässlichen Dosis Gewalt wird unser Widerstand gebrochen, und wir finden uns im Paradies wieder.
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Was das Wort „Störenfried“ bedeutet
Die wörtliche Übersetzung des deutschen Wortes „Störenfried“ bedeutet im Tschechischen der „Störer des Friedens“. Das klingt sehr allgemein und pathetisch. In Wirklichkeit handelt es sich nur um einen vorlauten und schädlichen Wirrkopf, der seinen Pendants, den Erbauern des Friedens, ihre verantwortungsvolle Arbeit erschwert.
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Eine Erinnerung an eine alte Dame, die ähnlich wie der christdemokratische Senator Milan Špaček dringend in den Westen reisen wollte.
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Die Gesellschaft produziert Persönlichkeiten und die Persönlichkeiten legen Zeugnis über die Gesellschaft ab, die sie produziert hat. Die Auswahl von Persönlichkeiten verläuft nämlich in Abhängigkeit davon, wie in der Gesellschaft die Werteparameter eingestellt sind.
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Staatsgründer Tomáš G. Masaryk war scheinbar in unserer Region so etwas wie ein Übergangstyp. Auch der ungarische Reichsverweser Miklós Horthy oder der polnische Marschall Józef Pilsudski waren Reiter und ließen sich hoch zu Ross malen oder fotografieren. Beide waren allerdings Berufssoldaten. Dagegen waren alle drei Präsidenten der Ersten Republik Österreichs Zivilisten und demnach Fußvolk.
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Les voyages à travers le temps
Bisher habe ich nichts über die Naturkatastrophe in Südostasien geschrieben. Ich empfinde das als Lücke, die ich schnell aufzufüllen versuche.
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Das traurige Ende des Bären Bruno
Es hat sich gezeigt, dass die langjährige Abwesenheit von Braunbären und der Mangel an praktischen Erfahrungen mit diesen Tieren bei den zuständigen bayerischen Politikern unangemessene Illusionen geweckt haben.
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Lob des weihnachtlichen Konsums
Weihnachten sind die Festtage der Freude und das, wozu man „Konsum“ sagt, gehört unabdenkbar zu ihnen.
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Der Menschenaffe im Dienst des Sozialismus
In memoriam dem russischen Gelehrten Ilja Iwanow
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Aussagen darüber, wer und wie mit der tschechoslowakischen kommunistischen Staatssicherheit StB zusammengearbeitet oder im Gegenteil nicht kooperiert hat, sind unethisch. Die Zusammenarbeit mit der StB ist etwas, worüber man in der anständigen Gesellschaft nicht spricht.
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Der spanische König Juan Carlos hatte angeblich großes Verlangen, bei seinem Besuch im August in Russland einen Bären zu erlegen. Die Gastgeber wollten ihm auf jeden Preis entgegenkommen und führten ihm ein zahmes Tier vor.
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Von den unschuldigen Zivilisten
Die Wortverbindung „unschuldige Zivilisten“ ist faszinierend und verdient gewiss eine Analyse: Sie ähnelt Aschenputtels Haselnuss, denn sie enthält eine ganze Weltanschauung.
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Diese Überlegungen sind mit dem Staatsfeiertag unseres Vaterlandes verknüpft und betreffen eine bei uns sehr beliebte Aktivität, nämlich die Verleihung von Orden. Sie betreffen die Erteilung von Orden allgemein, nicht den heutigen Festakt am Gründungstag der Tschechoslowakei, von dem ich noch nicht weiß, wie er aussehen wird.
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Was soll man mit problematischen Senioren machen
Dem öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehen ČT zufolge sind in den Seniorenheimen derzeit rund acht Prozent notorische Querulanten untergebracht.