Wir bereuen…
Die tschechische politische Repräsentation hat während des ganzen Jahrzehnts nach dem Novemberumsturz keinen Mut gefunden, sich eindeutig zur Vertreibung der Sudetenedeutschen aus der Tschechoslowakei zu äußern. Wir sind uns der Verbrechen bewußt, die das Nazi-regime begangen hat. Falls wir eine hochentwickelte, selbstbewußte Gesellschaft bilden wollen, müssen wir jedoch fähig sein, auch die Verantwortung für Sünden unserer Vergangenheit zu bekennen. Wir sind überzeugt, daß die Vertreibung der Sudetendeutschen ein brutaler und unmenschlicher Gewaltakt gegen eine Volksgruppe war, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Die Schuld dafür trägt vor allem die damalige tschechische Gesellschaft und ihre politischen Repräsentanten. Obwohl sich die Mehrheit der heute lebenden Tschechen an diesem Verbrechen nicht direkt beteiligt hat, fühlen wir dafür Verantwortung. Wir bedauern nicht nur die sogenannten Exzesse, sondern die Vertreibung als solche und das Leid, das sie den unschuldigen Leuten gebracht hat.
Deshalb entschuldigen wir uns offenherzig unseren vertriebenen Landsleuten.
8. Januar 2001